Finanzplanung

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Was ist Finanzplanung? 

Finanzplanung ist ein wichtiger Prozess im Unternehmen. Sie umfasst die Darstellung, Bewertung und Planung künftiger Ein- und Auszahlungen über einen bestimmten Planungszeitraum. Die Finanzplanung hilft nicht nur bei der Steuerung von finanziellen Ressourcen und der Liquiditätssicherung, sondern trägt auch dazu bei, dass Organisationen ihre finanziellen Ziele erreichen und Risiken minimieren können.

Warum ist Finanzplanung wichtig?

Die regelmäßige Erstellung eines Finanzplans ermöglicht es, den Überblick über wichtige Kennzahlen wie Umsätze, Kosten, Gewinn und Liquidität zu behalten. Damit dient Finanzplanung Unternehmen als Controlling-Instrument. Das bringt die folgenden Vorteile:

Kosteneffizienz: Durch eine effektive Finanzplanung können Unternehmen Kosten senken und Ressourcen effizienter nutzen.

Risikominimierung: Die Berücksichtigung von Liquiditätsschwankungen, Verlusten und anderen finanziellen Risiken in Finanzplänen ermöglicht es Unternehmen, sich auf unerwartete Ereignisse vorzubereiten und so die Gefahr für finanzielle Engpässe zu minimieren.

Nachhaltige Stabilität: Eine gute Finanzplanung stellt sicher, dass Unternehmen langfristig über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Dies erfolgt durch gezielte Investitionen und effiziente Budgetierung.

Externe Kommunikation: Finanzpläne bieten Unternehmen die Möglichkeit, Investoren einen Einblick in ihre Leistungsfähigkeit zu geben und sie von ihrer finanziellen Stabilität zu überzeugen. Außerdem bilden sie als Bestandteil von Businessplänen bei Kreditvergaben eine Entscheidungsgrundlage für Banken. Damit ist die Finanzplanung auch für Startups von großer Bedeutung.

Arten der Finanzplanung

Es gibt drei Formen der Finanzplanung, die sich jeweils in der Länge ihres Planungszeitraums unterscheiden: die kurzfristige, die mittelfristige und die langfristige Finanzplanung.

Die kurzfristige Finanzplanung erstreckt sich über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Liquiditätsplanung. Zahlungsein- und ausgänge und der Cashflow werden überwacht, um aktuelle finanzielle Herausforderungen rechtzeitig erkennen und bewältigen zu können. Aufgrund ihrer Flexibilität bei Abweichungen eignet sich diese Planungsform besonders für Branchen, die häufig kurzfristigen Schwankungen unterliegen. Darunter fällt beispielsweise der Bankensektor.

Ein mittelfristiger Finanzplan umfasst eine Planungsperiode von ein bis zwei Jahren. Neben den Zahlungsein- und ausgängen werden auch Investitionen und deren Finanzierung berücksichtigt. Dies ermöglicht eine strukturierte Planung von Projekten. Daher eignet sich die mittelfristige Finanzplanung vor allem für Unternehmen, die in den nächsten zwei Jahren größere Vorhaben, wie beispielsweise die Einrichtung einer neuen Produktionsstelle, umsetzen möchten.

Die langfristige Finanzplanung erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Sie gibt, unter Berücksichtigung von Kapitalbedarf und Wachstumszielen, die langfristige strategische Ausrichtung eines Unternehmens vor. Diese Form der Planung kann sich zum Beispiel für Unternehmen eignen, die ihre Produktion auf Dauer vollständig auf erneuerbare Energien umstellen möchten und die erheblichen Anfangsinvestitionen in Technologien und Infrastruktur planen und finanzieren müssen.

Ablauf der Finanzplanung

Die Finanzplanung setzt sich aus mehreren Teilplanungsschritten zusammen. In Unternehmen, die bereits mehrere Jahre bestehen, reicht es im Regelfall, diese jährlich durchzuführen. Bei neu gegründeten Organisationen ist es hingegen empfehlenswert, monatlich oder quartalsweise einen Finanzplan aufzustellen, um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten.

Da die einzelnen Schritte teilweise aufeinander aufbauen, sollten sie in einer festgelegten Reihenfolge durchgeführt werden. Zu Beginn erfolgt eine Umsatzplanung, bei der die Umsätze eines Unternehmens für den Planungszeitraum prognostiziert werden. Grundlage hierfür bilden Umsatzzahlen der vergangenen Perioden sowie bereits vereinbarte Aufträge. Dabei müssen saisonale Schwankungen und andere Faktoren, die Einfluss auf die Absatzmenge haben können, berücksichtigt werden. Anschließend werden im Rahmen einer Kostenplanung sämtliche voraussichtlich entstehenden Kosten abgeschätzt. Diese ist Grundlage für die Rentabilitätsvorschau beziehungsweise -analyse.

Um im Rahmen der Rentabilitätsvorschau einen Rentabilitätsplan erstellen zu können, muss zunächst die Rentabilität des Produktangebots mithilfe von Deckungsbeiträgen ermittelt werden. Es gibt zwei Formen von Deckungsbeiträgen: Deckungsbeitrag I ergibt sich aus den Umsatzerlösen eines Produktes oder einer Dienstleistung abzüglich aller in der Kostenplanung erfassten variablen Kosten, die für die Herstellung oder Erbringung anfallen. Dazu zählen beispielsweise Materialkosten oder Kosten für Personal.

Deckungsbeitrag I = produktspezifische Umsätze – variable Kosten

Deckungsbeitrag II ist das Ergebnis von Deckungsbeitrag I, abzüglich aller zurechenbaren produktfixen Kosten, wie beispielsweise Kosten für Qualitätskontrollen.

Deckungsbeitrag II = Deckungsbeitrag I – produktfixe Kosten

Die Deckungsbeiträge zeigen, ob der Verkauf von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen wirtschaftlich ist. Zudem dient das Ergebnis als Grundlage für die Ermittlung der Gewinnschwelle, also der Einnahmesumme, die zukünftig erwirtschaftet werden muss, um alle Kosten decken und Gewinne erzielen zu können.

Auch eine Investitionsplanung ist Teil der Finanzplanung. Hierbei wird eine Strategie für die Umsetzung künftiger Investitionsprojekte entwickelt und die Finanzierung der Umsetzung dieser geplant.

Ergänzt werden alle Schritte durch die Liquiditätsplanung. In dieser werden voraussichtliche Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt, um zu ermitteln, ob eine Organisation ihre Kosten decken kann. Parallel dazu erfolgt die Kapitalbedarfsplanung. In dieser wird bestimmt, wie viel Geld eine Organisation für welche Zwecke benötigen wird und ob hierfür voraussichtlich Fremdfinanzierungen in Anspruch genommen werden müssen.

Abschließend wird auf Grundlage aller gewonnenen Erkenntnisse ein Finanzplan erstellt.

Aufbau eines Finanzplans 

Ein Finanzplan bildet das Rückgrat jeder erfolgreichen Unternehmensstrategie, da er die finanzielle Richtung und die Ziele festlegt, die eine Organisation in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchte.

Ein Finanzplan erfordert eine detaillierte Analyse der aktuellen finanziellen Situation sowie Prognosen für die Zukunft. Für den Aufbau gibt es keine allgemeingültige Struktur. Er sollte immer an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden. Intern genutzte Finanzpläne können beispielsweise umfassendere Informationen enthalten als solche, die potenziellen Investoren vorgelegt werden. Zu den typischen Bestandteilen eines Finanzplans zählen:

Umsatzprognose: Umsatzprognosen umfassen die Schätzung zukünftiger Einnahmen, basierend auf historischen Daten und Marktforschung. Sie dienen als Grundlage für die strategische Finanzplanung.

Kostenschätzung: Bei der Kostenschätzung wird eine Prognose der voraussichtlichen Ausgaben einer Organisation abgegeben.

Cashflow-Prognose: Cashflow-Prognosen beinhalten die erwarteten Ein- und Auszahlungen zur Sicherstellung der Liquidität.

Budget: Durch die Festlegung von Unternehmensbudgets können Ausgaben kontrolliert und finanzielle Ziele erreicht werden.

Investitionsplan: Im Investitionsplan wird aufgelistet, welche Investitionen getätigt werden sollen und welche Kosten für diese entstehen. So kann die Effizienz von Investitionen gesteigert und damit das Unternehmenswachstum nachhaltig unterstützt werden.

Finanzierungsvorschlag: Im Rahmen eines Finanzierungsvorschlags wird bestimmt, wie finanzielle Mittel, die zur Umsetzung geplanter Investitionen erforderlich sind, beschafft werden sollen.

Risikobewertung: Hier werden finanzielle Risiken aufgelistet und eingeschätzt, um Strategien zur Minimierung dieser entwickeln zu können.

Die Aufgaben eines Finanzplaners

In vielen Unternehmen wird die Finanzplanung durch das interne Finanzteam übernommen. Alternativ kann ein externer Finanzplaner eingesetzt werden, um Organisationen bei der Erstellung und Umsetzung von Finanzstrategien zu unterstützen. Dieser verschafft sich zunächst einen Überblick über die finanzielle Ausgangslage eines Unternehmens. Er analysiert und interpretiert Finanzdaten, um darauf basierend einen Finanzplan entsprechend den Bedürfnissen eines Unternehmens erstellen zu können.

Zusätzlich berät ein Finanzplaner Organisationen bei der Auswahl und Beschaffung von Finanzierungsquellen sowie bei der Entwicklung eines Unternehmensbudgets. Er identifiziert finanzielle Risiken und gibt Vorschläge zur Minimierung dieser. Bei Bedarf unterstützt er Unternehmen auch bei der Umsetzung von im Finanzplan festgelegten Maßnahmen und der langfristigen Anpassung des Finanzplans an sich ändernde Unternehmensanforderungen.

Herausforderungen bei der Finanzplanung

Ein gut aufgestellter Finanzplan bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile und bildet die Grundlage für viele Geschäftsprozesse. Aus diesem Grund können Fehler im Finanzplan erhebliche Risiken mit sich bringen.

Grundlegend für die Finanzplanung ist ein tiefes Verständnis für Finanzinstrumente- und Märkte. Beide Themen sind komplex und vielfältig und erfordern daher ein spezifisches Know-how. Fehlendes Wissen kann dazu führen, dass Chancen und Risiken falsch bewertet werden.

Da Finanzplanungen auf Prognosen basieren, können auch Fehleinschätzungen eine Herausforderung darstellen. Unrealistische Prognosen führen zu verfälschten Werten und damit zu Abweichungen von aufgestellten Plänen. Um negative Auswirkungen von Fehleinschätzungen und unerwarteten Ausgaben auffangen zu können, sollte bei allen Werten ein Puffer eingeplant werden.

Für einen Finanzplan müssen nicht nur die Entwicklung des eigenen Unternehmens, sondern auch künftige Marktbedingungen berücksichtigt werden. Mit Marktanalysen werden diese prognostiziert. Allerdings können Marktbedingungen durch externe Einflüsse, wie wirtschaftliche Veränderungen, zeitweise starken Schwankungen unterliegen. Unerwartete Ereignisse können dafür sorgen, dass aufgestellte Prognosen hinfällig sind. Daher müssen Organisationen aktuelle Marktbedingungen kontinuierlich überwachen und analysieren.

In Bezug auf unerwartete Krisen stellt auch die Wahl des richtigen Maßes an Flexibilität eine Herausforderung dar. Ein zu starrer Finanzplan kann die Handlungsmöglichkeiten von Organisationen einschränken, während eine flexible Finanzplanung die Möglichkeit bietet, auf Änderungen, wie unerwartete finanzielle Schwankungen, reagieren zu können.

Vor allem, wenn die Finanzplanung als Grundlage für Investoren dient, kann auch fehlende Plausibilität ein Problem sein. Nur nachvollziehbare und transparente Zahlen wecken Vertrauen bei Außenstehenden. Daher kann es erforderlich sein, einem Finanzplan zusätzliche Belege und Anmerkungen beizufügen.

Was bedeutet integrierte Finanzplanung?

Die integrierte Finanzplanung vereint Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Liquiditätsrechnung in einem geschlossenen System. Dadurch ermöglicht sie eine vollständige Darstellung aller finanziellen Vorgänge. Unternehmen können auf diese Weise frühzeitig negative Entwicklungen erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Zudem gibt eine integrierte Finanzplanung die Möglichkeit zur Erstellung verschiedener Planungsszenarien. So können mögliche Entwicklungen durchgeplant werden, um bei ihrem Eintreten umgehend reagieren zu können.

Insgesamt bietet die integrierte Finanzplanung finanzielle Transparenz und stellt eine effektive Steuerungsmöglichkeit zur Förderung der finanziellen Stabilität und des Wachstums von Unternehmen dar.

Bedeutung von Finanzplanungssoftware für den Erfolg von Startups und Unternehmen

Die Nutzung einer Finanzplanungssoftware bietet Unternehmen einige Vorteile. Durch Echtzeit-Analysen und -Prognosen wird es Organisationen ermöglicht, ihre finanzielle Situation kontinuierlich zu überwachen und Entscheidungen auf Grundlage aktueller Daten zu treffen. Außerdem erleichtert eine Finanzplanungssoftware die Erstellung und Verwaltung von Unternehmensbudgets. Das hilft Organisationen dabei, Ausgaben im Griff zu behalten und Ressourcen optimal zu nutzen. Darüber hinaus bietet sie die Möglichkeit, Finanzdaten und -pläne mobil zu verwalten, was besonders in einer zunehmend vernetzten Geschäftswelt ein großer Vorteil ist. Unternehmen können jederzeit und von überall auf wichtige, aktuelle Finanzinformationen zugreifen.

Insgesamt ist eine Finanzplanungssoftware ein geeignetes Instrument, um Unternehmen dabei zu unterstützen, finanzielle Stabilität zu erreichen.

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