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Startup-Funding 2025: VC-Markt, Strategien und Herausforderungen

Alina Nauen, Kolja Heskamp
26.8.2025
Lesezeit: 2 Min.
Startup-Funding 2025

2025 startet mit einer überraschend positiven Dynamik im Fundraising-Markt. Trotz Zinswende und geopolitischer Unsicherheiten zeigen sich wieder mehr Risikobereitschaft und große Runden – besonders in Deep Tech und KI. Im Interview geht es um die aktuellen Trends, Unterschiede zu den Boom- und Krisenjahren, veränderte Bewertungslogiken sowie Erfolgsstrategien für Gründer*innen und CFOs.

Dieses Interview basiert auf einer Folge des torq.partners Finance Podcasts mit Kolja Heskamp, Mitgründer und Partner bei torq.partners. Die komplette Folge ist auf Spotify und YouTube als Videopodcast verfügbar.

Im ersten Halbjahr 2025 gingen knapp 4,6 Milliarden Euro an deutsche Startups. Wie würdest du die aktuelle Fundraising-Landschaft beschreiben?

Es ist ein klarer Aufschwung. Nach den schwierigen Jahren 2022 und 2023 sehen wir wieder mehr Risikobereitschaft. Die Zinswende, stabile Inflationserwartungen und auch der KI-Hype tragen dazu bei. Das ist ein sehr positives Signal – vor allem, weil viele mit einem weiteren Krisenjahr gerechnet hatten.

Was sind die Unterschiede zu den Boomjahren 2020/21 und den verhaltenen Jahren 2022/23?

2020/21 wurde extrem viel Kapital investiert, oft ohne gründliche Due Diligence. Zinsen waren niedrig, alles wurde digital, es herrschte Goldgräberstimmung. 2022/23 kam die Abkühlung: Zinswende, geopolitische Krisen, Insolvenzen. Heute bewegen wir uns auf dem Niveau von 2018/19 – ein gesunder Markt, der eine stabile Basis bietet.

Wie haben sich die deutschen Startup-Standorte entwickelt?

Berlin bleibt zahlenmäßig stark, aber München hat aufgeholt und teilweise überholt – vor allem mit großen Deep-Tech- und Space-Tech-Runden. Gründe sind die TU München, die LMU und die Nähe zu Industrieplayern. Berlin bleibt die Avantgarde, aber Deep Tech hat inzwischen in München ein Übergewicht.

Worauf achten VCs 2025 besonders und welche Phasen sind derzeit am attraktivsten für Investoren?

Wachstum um jeden Preis ist vorbei. Heute zählt Kapitaleffizienz und nachhaltiges Wachstum. Profitabilität und Qualität der Umsätze stehen im Fokus. Nur in Deep Tech und AI gelten andere Regeln, da hier lange Entwicklungszyklen normal sind.

Der Sweet Spot für Investoren bleibt Series A. Es gibt weniger, aber größere Runden. Späte Finanzierungsphasen sind schwieriger, da es in Europa noch an klaren Exit-Pfaden fehlt.

Startup-Funding 2025: Trends, Chancen und Risiken im aktuellen VC-Markt

Wie verändert KI den Kapitalbedarf von Startups?

Kleine Teams können heute mit Low-Code/No-Code-Lösungen skalierbare Produkte bauen, oft ohne große Finanzierungsrunden. Langfristig braucht es aber dennoch Kapital, um kritische Masse zu erreichen und nicht von Big Tech verdrängt zu werden.

Wie entwickeln sich die Bewertungen?

Deutlich konservativer. In B2B-SaaS liegen Multiples heute bei ca. 6–7x ARR, während sie 2020/21 noch bei 16–17x lagen. Ausnahme sind KI und Deep Tech, wo Investoren weiterhin hohe Bewertungen akzeptieren.

Was macht erfolgreiches Fundraising 2025 aus?

Gründer*innen brauchen eine realistische Finanzplanung, saubere Unit Economics, ein klares Narrativ zur Profitabilität und ein starkes Team. Storytelling ist entscheidend – es reicht nicht, nur gute Zahlen zu haben.

Welche typischen Fehler treten in Due Diligence auf?

Fehlerhafte Umsatzdefinition, falsche Umsatzabgrenzung, fehlende Cashflow-Planung, Scheinselbstständigkeit bei Freelancern oder schwache Margenkenntnis. Auch fehlendes Mahnwesen ist ein häufiger und ärgerlicher Punkt.

Wie sieht ein gutes Finance-Setup in der Pre-Seed-Phase aus?

Eine Person, die Belege organisiert und der Steuerberatung zuarbeitet, plus jemand mit Blick auf Liquidität und Planung. Ein CFO ist nicht nötig – Excel-Kompetenz reicht am Anfang. Externe Expertise durch Angels, Investoren oder Beratungen ist sinnvoll.

Welche alternativen Finanzierungsmodelle sind spannend?

Förderprogramme auf EU-, Bundes- und Landesebene, Factoring, Asset- und Revenue-based Financing sowie Supplier Financing. Auch klassische Banken oder Förderbanken wie IBB oder Bayern Kapital können Partner sein – man muss das Gespräch suchen und kreativ bleiben.

Wie blickst du auf die nächsten 12–24 Monate?

Ich bin optimistisch. Gründer*innen sind extrem anpassungsfähig. Deep Tech wird Deutschland stärken und besser zu unserer DNA passen. Es bleibt eine offene Frage, wo große Exits in Europa entstehen – hier fehlen noch klare Strukturen, um Kapital langfristig zu binden.

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