Organisationsentwicklung

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Begriffsklärung

Unternehmen befinden sich in einem ständigen Wandel. Ein starres Festhalten am Status quo, an gewohnten Prozessen und Strukturen führt zu Wettbewerbsnachteilen. In der heutigen Zeit von Digitalisierung und Globalisierung müssen Unternehmen flexibel, schnell und vorausschauend agieren können. Die Organisationsentwicklung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie ermöglicht Unternehmen eine kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer kulturellen und strukturellen Rahmenbedingungen und schafft die Grundlage, um in einem dynamischen wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu bestehen.

Was ist das Ziel von Organisationsentwicklung?

Das Ziel der Organisationsentwicklung besteht darin, als zentraler Treiber für Innovationen Veränderungen in organisatorischen Strukturen und Prozessen sowie individuellen Verhaltensmustern und Fähigkeiten anzustreben. Die Aufgaben der Organisationsentwicklung umfassen einerseits die Steigerung der Leistungsfähigkeit und Produktivität der Organisation, um strategische Ziele zu erreichen. Andererseits soll sie die Entwicklung der Organisationsmitglieder fördern, indem sie die Qualität des Arbeitslebens verbessert, Entscheidungsspielräume schafft und Eigenverantwortung unterstützt.

Welche Methoden gibt es in der Organisationsentwicklung?

Bereits grundlegende Aspekte wie die Optimierung von Meetingstrukturen und -kultur können zur Organisationsentwicklung beitragen. Zu den relevanten Teilgebieten gehören unter anderem die Sensibilisierung von Führungskräften, die Entwicklung und Umsetzung von HR-Strategien sowie das Stakeholder-Management.

Zu den klassischen Strategien der Organisationsentwicklung gehören Top-Down, Bottom-Up, Bipolar und Multiple Nucleus. Hierbei wird unterschieden, wer den Veränderungsprozess im Unternehmen federführend vorantreibt. Eine Moderation des Prozesses ist in allen Fällen erforderlich. Mischformen, bei denen eine wechselseitige Verständigung stattfindet, erweisen sich oft als erfolgversprechender. Wenn Bottom-Up vorgegangen wird, besteht die Gefahr, dass lediglich Bestehendes fortgesetzt wird. Bei einer Top-Down-Herangehensweise fehlt hingegen oft die Expertise verschiedener Hierarchieebenen.

Die Phasen eines Organisationsentwicklungsprozesses hat Kurt Lewin bereits 1947 sein 3-Phasen-Modell (engl. model of change) beschrieben. Lewin zufolge durchlaufen Veränderungen in Organisationen drei Phasen: das Auftauen ("Unfreezing"), das Verändern ("Moving") und das Stabilisieren ("Freezing"). In der ersten Phase wird der Status quo analysiert, Ziele werden definiert und relevante Stakeholder werden einbezogen. Die Umsetzung geplanter Maßnahmen erfolgt in der zweiten Phase. In der dritten Phase sollen die neuen Prozesse langfristig in der Organisation verankert werden. Etwaige Veränderungen werden überwacht, und bei Bedarf werden Zusatzmaßnahmen ergriffen. Das Modell geht davon aus, dass der Veränderungsprozess in Gruppen effizienter abläuft als bei einzelnen Individuen, da alle Beteiligten sich verantwortlich fühlen und so eine produktive Gruppendynamik entsteht.

Neben Lewins Modell gibt es weitere Modelle wie John P. Kotters Weiterentwicklung des 3-Phasen-Modells, das sogenannte 8-Stufen-Modell.

Welche Vorteile hat die Organisationsentwicklung?

Die Organisationsentwicklung kann Unternehmen auch in einer sich schnell wandendenden wirtschaftlichen Umgebung Optimierungspotenziale aufzeigen. Sie stellt den Menschen ins Zentrum des Veränderungsprozesses und kann nachhaltige organisationale Resilienz schaffen. Konkret kann sich Organisationsentwicklung positiv auf die Innovationskraft, die Produkt- und Dienstleistungsqualität und die Zufriedenheit auf Mitarbeiter- und Kundenseite auswirken. Oftmals resultiert daraus eine Steigerung der Effizienz und Profitabilität.

Was ist der Unterschied zwischen Change Management und Organisationsentwicklung?

Der Unterschied zwischen Change Management und Organisationsentwicklung besteht darin, dass die Organisationsentwicklung grundsätzlich mittel- bis langfristig angelegt ist. Dabei wird das gesamte Unternehmen ganzheitlich betrachtet und einbezogen. Die Organisationsentwicklung ist prozessorientiert und zielt darauf ab, eine nachhaltige und zukunftsfähige Veränderung in der Organisation zu erreichen, anstatt einen endgültigen Zustand anzustreben.

Beim Change Management hingegen wird ein klares Ziel definiert, das innerhalb eines festgelegten Zeitraums erreicht werden soll. Dabei stehen punktuelle Optimierungen mit fachlichen und technischen Schwerpunkten im Vordergrund, um finanzielle Ziele zu erreichen.

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