Die Rolle des Principals: Anforderungen und Aufgaben

Lena Hocker
Lesezeit: 6 Min.
May 7, 2025

Denis Dolovac, der seit über drei Jahren Teil des torq.partners-Teams ist, gibt in diesem Interview spannende Einblicke in sein vielfältiges Aufgabenfeld als Principal und erklärt, welche Eigenschaften notwendig sind, um diese Rolle erfolgreich auszufüllen. Zudem teilt er seinen Eindruck zur Entwicklung des Unternehmens seit seinem Beginn und berichtet, wie sich sein eigener Werdegang in dieser Zeit gestaltet hat.

Was ist Deine Position bei torq.partners und welche Aufgaben umfasst sie?

Ich bin Principal und übernehme bei unseren Kunden und Kundinnen sowohl komplexe Finance-Projekte als auch die Leitung von Projektteams. Sprich, wenn das Senior-Management besetzt werden muss, springe ich ein. Zu meinen Aufgaben zählt dabei unter anderem die Durchführung von Post-Merger-Integrationen, also die Eingliederung übernommener Unternehmen in bestehende Strukturen. Darüber hinaus leite ich beispielsweise Financial Due Diligences, die im Vorfeld eines Unternehmenskaufs durch Investoren oder Investorinnen durchgeführt werden. Mit Due Diligences werden potenzielle Risiken identifiziert, die für den Käufer oder die Käuferin im Zuge eines Kaufprozesses relevant sein könnten.

Intern fördere ich die Entwicklung meiner Kollegen und Kolleginnen. Ich schaue, an welchem Punkt ihres Karrierewegs sie sich gerade befinden und wie ich ihnen dabei helfen kann, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Zudem bin ich in einem Bereich involviert, der sich mit der Schaffung von internen Strukturen befasst. Dazu gehören etwa das Aufsetzen standardisierter Prozesse oder die Suche geeigneter Tools, einschließlich der Kommunikation mit deren Anbietern und Anbieterinnen.

Insgesamt würde ich sagen, dass ich zwar häufig auf Kundenprojekten tätig bin, gleichzeitig aber auch viel Gestaltungsspielraum für interne Projekte habe. 

Gibt es einen Aufgabenbereich, der Dir besonders gefällt?

Am meisten Freude bereitet es mir, meine Mitarbeitenden bei ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Mir gefällt, dass man Fortschritte im Laufe der Zeit gut nachvollziehen kann. Einige Kollegen und Kolleginnen in meinem Team haben vor zwei Jahren bei uns gestartet und sind jetzt auf einem ähnlichen Level wie ich, haben große Projekte erfolgreich über die Bühne gebracht oder sich in Fachbereichen spezialisiert, die für das gesamte Team sehr hilfreich sind. Das zu sehen, freut mich sehr.

Welche Aspekte Deiner Arbeit stellen Dich vor Herausforderungen?

Herausfordernd ist, dass man oft Deadline-getrieben ist. Dadurch ist es für mich als Familienvater nicht immer leicht, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Es gibt beispielsweise Tage, an denen ich gerne mit meiner Familie zu Abend essen möchte, aber gleichzeitig weiß, dass ich diese Zeit eigentlich brauche, um ein Projekt abzuschließen.

Daher würde ich sagen, dass der Berater-Alltag Fluch und Segen zugleich sein kann. Auf der einen Seite ist der Job abwechslungsreich, man lernt ständig dazu und nimmt aus jedem Projekt neue Erfahrungen mit. Auf der anderen Seite kann er ein hohes Stresslevel mit sich bringen, insbesondere dann, wenn Dinge schnell fertig werden müssen.

In welchem Bereich warst Du vor torq.partners tätig und wieso hast Du Dich für einen Wechsel entschieden?

Vorher war ich in der Wirtschaftsprüfung bei einem der Big Four Unternehmen tätig und dort auch recht zufrieden. Irgendwann kontaktierte mich einer der Managing Partner von torq.partners, den ich aus einer früheren Tätigkeit als Werkstudent kannte. Er erzählte, dass er gerade dabei ist, etwas Neues aufzubauen und dafür noch Mitarbeitende sucht. Auch wenn ich eigentlich nicht auf der Suche nach einem anderen Job war, hat mich die Aussicht gereizt, hier mehr Verantwortung übernehmen zu können. Denn während ich in meiner vorherigen Position viel nach oben berichten musste, bot die Position bei torq.partners mir die Möglichkeit, selbst als treibende Kraft zu agieren und mehr Impact zu erzielen. Deshalb habe ich mich schlussendlich für einen Wechsel entschieden.

In welchen Punkten hat sich torq.partners seit Deinem Start Deiner Meinung nach am meisten weiterentwickelt? 

Vor allem unsere Arbeitsweise hat sich weiterentwickelt. Wir sind heute strukturierter und professioneller aufgestellt, haben viele Prozesse standardisiert und konnten aus Herausforderungen lernen. Dadurch erzielen wir mittlerweile eine noch höhere Qualität bei unseren Services. 

Zudem sind wir als Organisation resilienter geworden. Früher war es problematisch, wenn jemand ausfiel, da verschiedene Aufgaben und Bereiche stark an einzelne Personen gebunden waren. Heute sind wir breiter aufgestellt und haben gute Wege gefunden, unser Wissen untereinander zu teilen.

Wie verlief Deine eigene Entwicklung bei torq.partners?

Ich war von Anfang an in der Rolle des Principals bei torq.partners tätig.

Durch meinen vorherigen Job in einem größeren Unternehmen kannte ich alles aus der Konzernperspektive, dementsprechend war der Wechsel in die Startup-Welt zunächst eine große Umstellung für mich. Ich musste mich in die Strukturen und Arbeitsweisen bei torq.partners einfinden und ein Gespür für unsere Kunden und Kundinnen entwickeln.

Während in meinem früheren Berufsumfeld vieles formalisiert war, wurde mir hier das Vertrauen entgegengebracht, Dinge selbst anzugehen. Direkt zu Beginn habe ich die Leitung eines Teams übernommen, was ich bis dahin nur auf Projektebene gemacht hatte. Ab dem Zeitpunkt ging es für mich dann auch um fachliche und disziplinarische Führung, was auf jeden Fall ein Entwicklungsschritt für mich war. Auch die gestalterischen Möglichkeiten und der enge Austausch mit den Managing Partnern waren neu für mich. Nach und nach bin ich in den verschiedenen Bereichen, vor allem im unternehmerischen Denken und in der Führung von Mitarbeitenden, immer stärker gewachsen.

Außerdem habe ich gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Bei meinen Projekten bei torq.partners bin ich, anders als vorher, selbst die letzte Instanz und dementsprechend auch für das Ergebnis beim Kunden verantwortlich. 



Während in meinem früheren Berufsumfeld vieles formalisiert war, wurde mir hier das Vertrauen entgegengebracht, Dinge selbst anzugehen.

Gibt es Bereiche, in denen Du Dich künftig beruflich noch weiterentwickeln möchtest?

Ja, in Zukunft würde ich gerne den operativen Teil, also die Arbeit bei Kunden oder Kundinnen, etwas reduzieren und mehr in die Vision von torq.partners einsteigen. Das bedeutet für mich, nicht mehr nur dafür zu sorgen, dass das Tagesgeschäft reibungslos läuft, sondern auch an dem strategischen Part mitzuwirken. Dazu zählt, zu definieren, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen und festzulegen, welche Schritte dafür notwendig sind. 

Was sind Deiner Meinung nach die Eigenschaften, die für Deine Rolle am wichtigsten sind und wieso?

Als Principal muss man vor allem vielseitig sein, da man sich mit komplexen Sachverhalten auseinandersetzen und auch mal über den Tellerrand hinausschauen muss. Es ist auch wichtig, die Auswirkungen seines Handelns einschätzen zu können: Wenn ich an einer Stelle etwas mache, was bedeutet das für andere Bereiche? Dafür braucht es ein gutes Gespür und ein gewisses Maß an Erfahrung.

Zudem muss man selbstständig sein. Sowohl intern als auch gegenüber den Kunden und Kundinnen wird erwartet, dass man Verantwortung übernimmt, Probleme eigenständig löst und Dinge pro-aktiv vorantreibt. 

Gute Kommunikationsfähigkeiten sind ebenfalls unverzichtbar. Es ist wichtig, in der Lage zu sein, auch schwierige Themen im Team offen anzusprechen, beispielsweise wenn auf einem Projekt etwas schiefgelaufen ist oder ein*e Mitarbeiter*in sich bereit fühlt, in die nächste Rolle aufzusteigen, aus Leadership-Sicht dafür aber noch einige Aspekte fehlen. Das gilt auch im Umgang mit Kunden oder Kundinnen, da es dort auch mal zu Problemen kommen kann, beispielsweise wenn sie mit einer Leistung unzufrieden sind. Dann geht es darum, zu schauen, was nicht geklappt hat, die Situation zu klären und sicherzustellen, dass der Kunde oder die Kundin weiterhin mit einem guten Gefühl mit uns zusammenarbeitet.

Von wo aus arbeitest Du in der Regel?

Ich lebe in Berlin und daher in der Nähe unseres Office, bin aber dennoch sehr dankbar, dass wir remote-first arbeiten. Ich gehe ab und an ins Büro, doch für mich bringt es deutlich mehr Vorteile, im Homeoffice zu sein. Zum einen lässt sich mein Familienalltag dadurch besser organisieren. Ich bringe meine Kinder morgens zur Kita und kann trotzdem pünktlich um neun Uhr am Laptop sitzen. Auch abends spare ich mir die Fahrtzeit. Zum anderen genieße ich die Ruhe im Homeoffice. Anders als im Büro gibt es wenig Ablenkung, sodass ich mich besser auf meine Aufgaben konzentrieren kann.

Ich muss sagen, dass ich kaum ein Unternehmen kenne, das das Remote-First-Prinzip so konsequent lebt wie wir. Für mich ist das ein echter Gamechanger und es würde mir schwerfallen, wieder mehrere Tage die Woche zum Büro pendeln zu müssen.

Hast Du Routinen oder Gewohnheiten, die Dir dabei helfen, auch im Homeoffice produktiv zu bleiben? 

Eine richtige Routine habe ich nicht, aber ich versuche immer um zwölf Uhr Mittagspause zu machen. Was mir ansonsten hilft, sind interne Meetings. Gerade da man auf Projekten häufig alleine unterwegs ist, kann man schnell den Bezug zu seinen Kollegen und Kolleginnen verlieren. Daher ist ein regelmäßiger Austausch wichtig.

In meinem Team haben wir beispielsweise täglich einen Termin, um die aktuelle Auslastung und Projektverteilung zu besprechen. Wenn das schnell erledigt ist, nutzen wir die Zeit gerne auch für einen kurzen Austausch zu Themen abseits der Arbeit. 

In einer Gruppe, die sich im Rahmen eines Entwicklungsprogramms zusammengefunden hat, kommen wir regelmäßig ohne Agenda zusammen, um uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen oder über Herausforderungen zu sprechen. Es hilft sehr zu wissen, dass man mit bestimmten Phasen oder Problemen nicht alleine ist. Solche Gespräche machen es leichter, auch anstrengende Zeiten zu überwinden.

Welches von unseren Teamevents ist Dir am besten in Erinnerung geblieben und warum?

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unser Company Offsite 2023. Es war das erste Mal, dass fast alle von torq.partners an einem Ort zusammenkamen – nicht nur die Finance-Abteilung, sondern auch Kollegen und Kolleginnen aus der People-Beratung, dem Benelux-Team und den internen Bereichen, mit denen man sonst nur unregelmäßig im Austausch ist. Ein Highlight dabei war für mich ein gemeinsames Fußballspiel, bei dem aus ursprünglich geplanten 20 Minuten Spielzeit schnell zwei Stunden wurden. Auch ein gemeinsames Abendessen unter freiem Himmel an einer langen Tafel hat mir sehr gut gefallen.

Ein weiteres Event, an das ich mich sehr gerne erinnere, ist das erste mit meinem eigenen Team. Wir waren bowlen und anschließend gemeinsam essen. Zu sehen, wie das Team, das ich mit aufgebaut habe, miteinander harmoniert, feiert und auf die gemeinsame Reise zurückblickt, war sehr schön und hat mich auch ein wenig stolz gemacht. 

Was macht torq.partners für Dich aus?

Für mich zeichnet torq.partners vor allem die offene Kommunikation aus. Das beginnt schon damit, dass die Zahlen des Unternehmens regelmäßig im All-Hands geteilt, Gehaltsbänder transparent kommuniziert und Herausforderungen auch auf Führungsebene nicht unter den Teppich gekehrt werden. Diese Offenheit wird von den Partnern und Partnerinnen vorgelebt und zieht sich durch alle Ebenen der Organisation. Dadurch wird ein Umfeld geschaffen, in dem sich beispielsweise auch Kollegen und Kolleginnen im Junior-Bereich trauen, Schwierigkeiten offen anzusprechen, ohne Bedenken zu haben, dafür verurteilt zu werden. Diesen Ansatz möchte ich in meiner Rolle ebenfalls vermitteln. Denn nur wenn man auch Schwächen oder Probleme offen anspricht, kann man Dinge aktiv voranbringen. Sie zu verheimlichen, bringt niemanden weiter. Im Gegenteil: Entweder kommen sie später ans Licht oder belasten die betroffene Person so stark, dass sie im schlimmsten Fall das Unternehmen verlassen könnte.

Was ich außerdem schätze, ist die Art und Weise, wie bei uns mit Veränderungen umgegangen wird. Entscheidungen werden nachvollziehbar an alle kommuniziert und häufig vorab in einer größeren Runde abgestimmt. Wenn eine Entscheidung gefallen ist, gibt es im Anschluss immer noch die Möglichkeit, seine Meinung dazu zu äußern. Man hat das Gefühl, dass diese auch wirklich gehört wird.

Ein weiterer Punkt, der torq.partners für mich besonders macht, ist das Achten aufeinander. Wir haben beispielsweise einen Wert, anhand dessen wir die Auslastung der Mitarbeitenden beurteilen können und wir fragen aktiv in regelmäßigen Abständen nach, ob Kollegen und Kolleginnen Unterstützung benötigen. So haben wir einen guten Weg gefunden, Überlastungen frühzeitig entgegenzusteuern. Es ist uns wirklich wichtig, dass es allen im Team gut geht. Das spürt man auch im Arbeitsalltag.